Stell dir vor, du heiratest. Willst du, dass deine Fotos die echten, ungestellten Momente einfangen – oder bevorzugst du perfekt inszenierte Bilder, die wie aus einem Magazin aussehen? Genau darum geht es bei ‘Candid’ und ‘Editorial’ Hochzeitsfotografie. Lass mich dir heute die Vorzüge der beiden Richtungen und meinen etwas anderen Ansatz zeigen.
Candid Wedding – Die ungestellte Hochzeit
Beim Candid Wedding im klassischen Sinn spricht man von der komplett ungestellten Hochzeit. Als Hochzeitsfotograf wird nur dokumentiert und auf gar keinen Fall etwas beeinflusst. Emotionen und Momente sollen so natürlich wie möglich sein.
So entstehen, wenn man es richtig anstellt, einzigartige, ungeplante und ehrliche Hochzeitsfotos. Ein intimer Einblick, den so niemand hätte kreieren können. Das ist etwas Wunderbares und auf jeder Hochzeit besonders und einzigartig.
Einen Nachteil gibt es hier jedoch: Die Hochzeit ist eben nicht immer perfekt. Das ist nichts Schlimmes, doch es gibt Momente, in denen Fotos mit kleinen Änderungen deutlich besser wären. Kleine Änderungen am Licht, ein Blick in eine andere Richtung – Kleinigkeiten, die aber viel ausmachen können.
Editorial Wedding – „Perfekte“ Hochzeitsfotos
Wenn du bei einer Hochzeit ohne Einschränkung alles kontrollieren könntest, was wäre das? Als Hochzeitsfotograf würde ich in 95 % der Fälle sicher „das Licht“ sagen. Was daran liegt, dass viele Dienstleister und Locations nicht gerade fotofreundliches Licht haben. Das bedeutet meistens, Blitzen.
Eine Alternative ist, Einfluss auf die Location und die Umgebung zu nehmen, sofern eben möglich. Zu guten Fotos gehört ja aber auch noch das Posing und so vieles mehr. Das alles nehmen wir und machen daraus ein perfektes Foto.
Meine Methode: Die fast ungestellten Fotos
Egal ob gestellt oder ungestellt, ich finde, beides ist in der Extreme der falsche Weg. Klar könnte man das situationsbezogen machen und je nach Moment selbst überlegen, ob man den jetzt eher im Candid- oder Editorial-Stil fotografiert. Als Brautpaar möchte man jedoch eine einheitliche Begleitung und nicht mal so oder so. Was also tun?
Ich habe mich dafür entschieden, diese beiden Techniken zu kombinieren. In der Planung kann man so gezielt Einfluss auf alles nehmen, um einem ungestellten Moment den richtigen Rahmen zu geben. Durch die Entscheidung, wann und wo ein Foto entsteht, kann man sehr viel beeinflussen, ohne den eigentlichen Moment zu verändern.
Einfluss auf ungestellte Fotos nehmen
Stell dir vor, deine Trauung ist vorbei und du kommst aus der Kirche. Deine Gäste warten bereits, um euch zu feiern. Ein wunderschöner, emotionaler Moment. Aber was, wenn die Gäste zu weit auseinander stehen und der Zauber verpufft? Ein kleiner Hinweis von mir – noch bevor ihr herauskommt – sorgt dafür, dass alle eng zusammenstehen. So wird der Moment perfekt, ohne dass er gestellt wirken muss.
Das kann jetzt auch ein Schild sein, das die Gäste willkommen heißt, aber mitten im Weg steht. Ich habe es weggestellt, sodass es beim Einzug nicht auf dem Bild war.
Es geht nicht darum, den perfekten Moment zu inszenieren, sondern darum, den perfekten Rahmen für eure ungestellten Momente zu schaffen. So entstehen Fotos, die sowohl die Wirklichkeit als auch die Schönheit eures Hochzeitstages widerspiegeln.